Wieder eine Studie und wieder ein Ergebnis mit vielen Fragezeichen. Dieses Mal hat die UN-Kinderhilfsorganisation Unicef eine Folgestudie in Auftrag gegeben, in der erneut die Lebenslage und das Lebensgefühl von Kindern und Jugendlichen in Alter von 11 bis 15 Jahren in 29 Industrienationen verglichen wurde. Weltweit wurden 176.000 Kinder und Jugendliche befragt, in Deutschland 5.000.
Nach dieser Studie hat sich die Lebenslage von Kindern und Jugendlichen in Deutschland weiter verbessert. In den Bereichen relaive Armut, Gesundheit, Sicherheit, Wohnen und Umwelt erreicht Deutschland Platz sechs (zuvor Platz
acht), in der Bildung sogar Platz drei. In der Selbsteinschätzung ihrer Lebenssituation, d.h. nach ihrem Lebensgefühl bewertet allerdings jeder siebte Jugendliche seine Lage eher negativ. Damit fällt Deutschland in der Rangliste auf Platz 22 zurück (zuvor Platz 12). Eine ziemlich große Diskrepanz zwischen den Werten zur materiellen Lebenssituation und der Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen (Nürnberger Zeitung v. 11.4.2013, S.1).
Experten meinen, dass die (deutsche) Gesellschaft versagt, jungen Menschen Hoffnung und Perspektive zu geben, dass
Kinder und Jugendliche nicht genügend Wertschätzung erfahren und dass die (schulische) Leistungsorientierung zu stark ausgeprägt sei.
Wieder andere meinen, dass in Deutschland viel zu viel gejammert wird und dass sich Kinder und Jugendliche von dieser Jammerei anstecken lassen.
Darüber hinaus wird vermutet, dass es eine große Kluft zwischen (geschönten ?) Statistiken der Studie und der Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen gibt (z.B. ungleiche Bildungschancen, Jugendarmut, sehr viele Jugendliche ohne qualifizerten Schul- und/oder Berufabschluß, nur befristete Arbeitsverträge für junge Arbeitnehmer).
Merkwürdig sind einige Ergebnisse der Studie dann doch. In Griechenland sind Kinder und Jugendliche (bei einer Arbeitslosenquote von 25 % !) um 17 Plätze „glücklicher“ als in Deutschland. Arm, aber glücklich?
Was gehört dazu, dass sich unsere Enkelkinder wohl fühlen? Oder ist das, wenn doch immerhin 85 % der Kinder und Jugendlichen mit ihrer Lebenssituation zufrieden sind, wieder Jammern auf hohem Niveau?
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Unglückliche Enkel?
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